Was passiert, wenn du die Pille nimmst?
- Mariele
- 3. Sept. 2024
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Nov. 2024
Wenn du hier gelandet bist, hast du wahrscheinlich schon mal über die Pille nachgedacht oder nimmst sie vielleicht schon. Die Antibabypille ist eines der beliebtesten Verhütungsmittel und wird von vielen Frauen genutzt, um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern. Aber hast du dich schon mal gefragt, was die Pille eigentlich genau mit deinem Körper macht? Und welche Nebenwirkungen sie möglicherweise mit sich bringt? Keine Sorge, ich erzähle es dir – und zwar so, dass es wirklich jeder verstehen kann!
Was passiert im Körper, wenn du die Pille nimmst?
Viele denken, dass die Pille einfach „Hormone“ wie Östrogen und Progesteron enthält, die den Körper regulieren. Aber das stimmt so nicht ganz. Die Pille enthält synthetische Hormone – genauer gesagt, Substanzen wie Dienogest, Levonorgestrel oder Ethinylestradiol. Das sind keine natürlichen Hormone, sondern künstliche Moleküle, die den natürlichen Hormonen ähnlich sind und an deren Rezeptoren andocken können.
Aber Achtung: Nur weil sie die gleichen Rezeptoren besetzen, bedeutet das nicht, dass sie auch genauso wirken wie deine körpereigenen Hormone.

Künstliche Hormone: Doppeltes Spiel im Körper
Diese synthetischen Hormone beeinflussen deinen Körper auf mehrere Weisen. Sie besetzen die Rezeptoren für Progesteron und Östrogen, blockieren also den „Zugang“ für deine eigenen Hormone. Das hat zur Folge, dass die natürlichen Hormonspiegel in deinem Körper sinken, weil der Körper denkt, es sei schon genug da. Aber die synthetischen Hormone bringen nicht dieselben positiven Effekte wie die natürlichen mit sich – im Gegenteil, sie können durchaus negative Auswirkungen haben, wie Stimmungsschwankungen, Libidoverlust und mehr (dazu kommen wir gleich).
Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Pille schaltet die körpereigene Produktion von Progesteron und Östrogen ab. Das bedeutet, dass die hormonelle Balance, die du normalerweise während deines Zyklus hast, komplett durcheinandergebracht wird. Und es geht noch weiter: Die Pille schaltet den gesamten Zyklus ab und ersetzt ihn durch eine künstliche Hormonsteuerung.
Klingt nach einem genialen Plan, oder?
Wie bei jedem Medikament gibt es auch bei der Pille Vor- und Nachteile. Klar, sie ist super effektiv, wenn es um die Verhütung geht – aber sie ist kein magisches Wundermittel. Lass uns mal einen Blick auf einige mögliche Nachteile werfen.
Hormonelle Schwankungen und Stimmungsschwankungen
Vielleicht hast du schon mal von jemandem gehört, der sagt, er fühle sich „nicht ganz wie er selbst“, seit er die Pille nimmt. Und das ist kein Einzelfall. Tatsächlich gibt es viele Frauen, die über Stimmungsschwankungen, erhöhte Reizbarkeit oder sogar Depressionen berichten, seit sie die Pille einnehmen. Aber warum ist das so?
Um das zu verstehen, müssen wir uns die Hormone genauer anschauen. Die Pille unterdrückt den natürlichen Zyklus, indem sie die Produktion von Östrogen und Progesteron im Körper verhindert. Stattdessen bekommst du synthetische Versionen dieser Hormone. Klingt erstmal nach einer guten Lösung, oder? Aber hier kommt der Haken: Natürliche Hormone wie Progesteron spielen eine entscheidende Rolle für dein emotionales Wohlbefinden.
Progesteron, das im natürlichen Zyklus vor allem in der zweiten Zyklushälfte produziert wird, hat eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem. Es hilft dabei, Angstgefühle zu reduzieren, fördert guten Schlaf und wirkt als eine Art „Stimmungsstabilisator“. Wenn du die Pille nimmst, wird die Produktion von natürlichem Progesteron unterdrückt. Das synthetische Gestagen, das in der Pille enthalten ist, hat jedoch nicht die gleichen positiven Effekte auf die Stimmung. Im Gegenteil, es kann bei einigen Frauen sogar zu Stimmungsschwankungen oder depressiven Verstimmungen führen.
Können auch andere Nebenwirkungen durch den Progesteronmangel entstehen?
Ja, durchaus. Neben den Stimmungsschwankungen und dem erhöhten Risiko für Depressionen kann der Mangel an natürlichem Progesteron auch zu Schlafstörungen, Reizbarkeit und einem allgemeinen Gefühl der Unruhe führen. Manche Frauen berichten sogar von einer erhöhten Angstempfindlichkeit, die sie vorher nicht hatten.
Libidoverlust
Ja, du hast richtig gelesen. Die Pille kann bei manchen Frauen zu einem verminderten Sexualtrieb führen. Das ist sicherlich nicht das, was man sich erhofft, wenn man an Verhütung denkt. 😅 Auch hier spielen die Hormone wieder eine große Rolle. Ein verringerter Testosteronspiegel durch die Pille kann dazu führen, dass das Interesse an Sex nachlässt.
Wie genau passiert das? Normalerweise produziert dein Körper während des natürlichen Zyklus eine gewisse Menge Testosteron, das dein sexuelles Verlangen fördert. Die Pille senkt jedoch den Spiegel des „freien“ Testosterons im Blut – das ist der Anteil, der aktiv im Körper wirken kann. Ohne diesen natürlichen „Kick“ an Testosteron kann das Verlangen nach Intimität spürbar abnehmen.
Gewichtszunahme
Es gibt viele Mythen rund um die Pille und Gewichtszunahme. Während es keinen wissenschaftlichen Beweis gibt, dass die Pille direkt zu einer signifikanten Gewichtszunahme führt, berichten viele Frauen von Wassereinlagerungen und einem veränderten Appetit. Es ist also möglich, dass du durch die Pille ein paar Pfunde zulegst, aber das ist von Person zu Person unterschiedlich.
Die Gewichtszunahme kann auch mit einem erhöhten Cortisolspiegel zusammenhängen, einem Stresshormon, das durch hormonelle Veränderungen beeinflusst wird. Ein hoher Cortisolspiegel kann den Appetit steigern und die Speicherung von Fett, besonders im Bauchbereich, fördern. Und ja, Wassereinlagerungen sind auch eine häufige Nebenwirkung, die das Gewicht beeinflussen kann.
Erhöhtes Thromboserisiko
Einer der ernstesten Nachteile der Pille ist das erhöhte Risiko für Blutgerinnsel, auch bekannt als Thrombose. Das Risiko ist besonders hoch bei Raucherinnen und Frauen, die über 35 Jahre alt sind.
Thrombosen können sehr gefährlich sein, da sie zu Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Lungenembolien führen können. Es ist wichtig, dieses Risiko im Blick zu behalten und mit deinem Arzt darüber zu sprechen, bevor du die Pille nimmst.
Das erhöhte Thromboserisiko hängt mit dem synthetischen Östrogen in der Pille zusammen, das die Gerinnungsfähigkeit des Blutes erhöht. Die neueren „Mikropillen“, die angeblich weniger Hormone enthalten, bieten leider keinen vollständigen Schutz vor diesem Risiko – auch sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Blutgerinnseln.
Mögliche Auswirkungen auf die Haut
Manche Frauen berichten von einer Verbesserung ihrer Haut (weniger Akne), wenn sie die Pille nehmen, während andere genau das Gegenteil erleben. Die Pille kann die Talgproduktion in der Haut beeinflussen, was bei einigen zu unreiner Haut oder sogar zu Akne führen kann.
Das liegt daran, dass die Pille den Androgenspiegel senkt, was die Talgproduktion reduziert. Für manche Frauen bedeutet das weniger fettige Haut und weniger Pickel. Aber für andere kann es zu einer hormonellen Umstellung führen, die neue Hautprobleme hervorruft, besonders wenn sie die Pille absetzen.
Auswirkungen auf die Schilddrüse
Ein Aspekt, der oft übersehen wird, ist der Einfluss der Pille auf die Schilddrüse. Die Schilddrüse spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel und beeinflusst viele Körperfunktionen, einschließlich der Energieproduktion und Temperaturregulierung.
Es gibt Hinweise darauf, dass das in der Pille enthaltene synthetische Östrogen die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen kann.
Synthetisches Östrogen kann das Bindungshormon Thyroxin-bindendes Globulin (TBG) erhöhen, das die Schilddrüsenhormone T3 und T4 an sich bindet. Dies kann den Spiegel der freien, aktiven Schilddrüsenhormone senken, was zu Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion führen kann – auch wenn die Laborwerte manchmal normal aussehen.
Frauen, die bereits eine Schilddrüsenerkrankung haben oder anfällig für Schilddrüsenprobleme sind, sollten besonders aufmerksam sein und mit ihrem Arzt über die möglichen Auswirkungen der Pille auf ihre Schilddrüse sprechen.
Auswirkungen auf die Darmflora
Der Darm wird oft als das „zweite Gehirn“ bezeichnet, und das nicht ohne Grund. Eine gesunde Darmflora ist entscheidend für viele Aspekte unserer Gesundheit, einschließlich des Immunsystems, der Nährstoffaufnahme und sogar der Stimmung.
Die Pille kann jedoch die Darmflora stören und das Gleichgewicht zwischen nützlichen und schädlichen Bakterien beeinträchtigen.
Studien haben gezeigt, dass die Pille die Anzahl der nützlichen Bakterien im Darm verringern und gleichzeitig das Wachstum von Candida (Hefepilz) und anderen schädlichen Mikroorganismen fördern kann. Dies kann zu einer Vielzahl von Verdauungsproblemen führen, einschließlich Blähungen, Verstopfung und Durchfall. Darüber hinaus kann eine gestörte Darmflora das Risiko für Entzündungen und Autoimmunerkrankungen erhöhen.
Warum die Pille tatsächlich KEINEN Zyklus reguliert
Jetzt kommt der Punkt, bei dem ich wirklich die Augen verdrehen muss: Einige Mediziner empfehlen die Pille, um den Zyklus zu „regulieren“. Aber das ist eigentlich total absurd, denn wenn du die Pille nimmst, hast du gar keinen echten Zyklus mehr! 😳
Lass uns das kurz klären: Der natürliche Zyklus wird durch einen fein abgestimmten Wechsel von Östrogen und Progesteron gesteuert. Die Pille jedoch unterdrückt diesen natürlichen Prozess vollständig. Die Blutung, die du während der „Pillenpause“ erlebst, ist keine echte Menstruation, sondern eine sogenannte „Abbruchblutung“. Sie tritt einfach auf, weil du die Einnahme der Hormone unterbrichst, aber sie hat nichts mit dem natürlichen Aufbau und Abbau der Gebärmutterschleimhaut zu tun.
Warum wird dann behauptet, die Pille würde den Zyklus regulieren? Nun, diese Aussage beruht oft auf Missverständnissen oder auf der Annahme, dass eine regelmäßige Blutung allein schon eine Zyklusregulation darstellt. Das ist aber ein Trugschluss. Die Pille kann zwar dazu beitragen, dass die Blutungen regelmäßiger kommen (weil sie künstlich erzeugt werden), aber sie verhindert die eigentliche hormonelle Regulation, die im natürlichen Zyklus abläuft. Wenn ein Mediziner also sagt, die Pille würde deinen Zyklus „regulieren“, meint er eigentlich, dass sie deinen Zyklus „ausschaltet“.
Die Pille und ihre „absurden“ Anwendungsbereiche
Es gibt einige Mediziner, die die Pille nicht nur zur Verhütung, sondern auch für diverse andere „Behandlungen“ empfehlen. Aber ob das immer sinnvoll ist? Lass uns mal ein paar absurde Beispiele durchgehen:
„Die Pille gegen Akne“: Klar, die Pille kann bei einigen Frauen die Haut verbessern. Aber das ist ein „Pflaster“, keine Lösung. Die Pille unterdrückt die Symptome, ohne die Ursache zu behandeln. Wenn du sie absetzt, kann die Akne zurückkehren – oft schlimmer als zuvor.
„Die Pille zur Gewichtsreduktion“: Einige Mediziner behaupten, die Pille könne helfen, Gewicht zu verlieren, weil sie den Androgenspiegel senkt. Aber viele Frauen erleben genau das Gegenteil: Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen und einen veränderten Appetit.
„Die Pille zur Stressbewältigung“: Manchmal wird die Pille empfohlen, um „den Zyklus zu glätten“ und dadurch Stress zu reduzieren. Aber wie schon erwähnt: Die Pille eliminiert den Zyklus, sie reguliert ihn nicht. Das mag kurzfristig den Stress mindern, aber langfristig kann das Fehlen eines natürlichen Hormonzyklus den Stress und das emotionale Ungleichgewicht sogar verstärken.
Wissen ist Macht
Die Liste der Pillennebenwirkungen ist hier noch nicht ausgezählt, schaue dir einfach mal den Beipackzettel deiner Pille an. Die Vielzahl an Nebenwirkungen, können fast jedes Organ im Körper betreffen. Die Pille kann aufgrund ihrer hormonellen Wirkung eine breite Palette von Symptomen auslösen, die von leichten bis hin zu schweren Nebenwirkungen reichen können.
Bei all diesen Informationen kann einem schon mal schwindelig werden, oder?
Aber hey, keine Panik! Wissen ist Macht, und jetzt weißt du mehr darüber, was die Pille mit deinem Körper macht – und welche Risiken sie mit sich bringen kann. Es ist wichtig, dass du informierte Entscheidungen über deinen Körper und deine Verhütung triffst.
Meine Buchempfehlungen zum Thema:
Isabella Morelli: Kleine Pille, große Folgen*
Dr. Sarah E. Hill: Wie uns die Pille verändert*
Die Pille hat viele Vorteile – sie ist bequem, sicher und effektiv –, aber sie ist nicht für jede Frau die beste Wahl. Und das ist völlig okay! Es gibt viele andere Verhütungsmethoden, die du in Betracht ziehen kannst. Wichtig ist, dass du dich wohlfühlst und dass du deinem Körper das gibst, was er wirklich braucht.
Fazit: Die Pille – Segen oder ein Fluch?
Die Pille ist weder das Böse in Tablettenform noch der Heilige Gral der Verhütung. Sie ist ein Werkzeug, das für einige Frauen genau das Richtige ist, für andere jedoch nicht.
Sie greift tief in deinen Hormonhaushalt ein, was sowohl positive als auch negative Effekte haben kann. Sei neugierig, informiere dich, und triff die Entscheidung, die für dich und deinen Körper am besten ist.
Denke daran: Du bist die Expertin für deinen Körper. Wenn dir etwas an der Pille nicht gefällt, hast du das Recht, Alternativen zu suchen. Vertraue deinem Bauchgefühl und lass dir von niemandem einreden, was das Beste für dich ist. Am Ende des Tages bist du der Boss – und das ist großartig!
Bleib gesund, bleib informiert und pass auf dich auf! 💪
Disclaimer: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Problemen solltest du immer einen qualifizierten Arzt oder Heilpraktiker konsultieren. Medikamente, Heilkräuter und Nahrungsergänzungsmittel sollten ohne Rücksprache mit deinem Arzt oder Therapeuten nicht eingenommen werden.
*Diese Seite enthält Affiliate-Links für Produkte, die ich verwende und liebe. Wenn du auf einem Link klickst, verdiene ich möglicherweise etwas Kaffeegeld. Ich verspreche für dich bleibt der Preis gleich und du hast keinerlei Nachteile davon.
Comments