Östrogendominanz: Wenn Hormone verrückt spielen
- Mariele
- 22. Aug. 2024
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Nov. 2024
Alles über Östrogendominanz: Wenn das Hormonchaos die Zügel übernimmt
Lasst uns heute über ein Thema sprechen, das bei vielen Frauen das Leben ganz schön durcheinanderwirbelt: die Östrogendominanz. Keine Sorge, das klingt komplizierter als es ist. Aber Fakt ist, dass viele von uns sich manchmal fühlen, als würden die Hormone auf der Überholspur rasen – und das kann unser Wohlbefinden ordentlich beeinflussen. Also, schnapp dir deinen Lieblingsdrink, mach es dir gemütlich und lass uns gemeinsam in die wunderbare (und manchmal verwirrende) Welt der Hormone eintauchen.

Was ist Östrogendominanz?
Östrogen, du bist ein Wunderwerk. Du sorgst für die weiblichen Rundungen, regulierst unseren Menstruationszyklus, machst uns fruchtbar und hast sogar einen Einfluss auf unsere Stimmung. Aber wie bei allem im Leben gilt: Zu viel des Guten kann manchmal schiefgehen.
Östrogendominanz bedeutet, dass das Verhältnis von Östrogen zu Progesteron (Gelbkörperhormon) in deinem Körper aus dem Gleichgewicht geraten ist. Stell dir vor, Östrogen und Progesteron sind zwei Tänzerinnen auf der Bühne. Wenn sie im Einklang tanzen, entsteht eine perfekte Harmonie. Aber wenn Östrogen die Show stiehlt und Progesteron in den Hintergrund drängt, dann kommt es zu einem Durcheinander – und genau das ist die Östrogendominanz.
Warum tritt Östrogendominanz auf?
Es gibt viele Gründe, warum Östrogen in deinem Körper die Überhand gewinnen könnte. Einige davon können wir beeinflussen, andere nicht. Hier sind die häufigsten Ursachen:
Stress: Unser alter Bekannter, der Stress, kann nicht nur unsere Laune vermiesen, sondern auch unser Hormongleichgewicht stören. Wenn dein Körper gestresst ist, produziert er mehr Cortisol, was wiederum die Produktion von Progesteron verringern kann. Weniger Progesteron bedeutet automatisch mehr relativer Einfluss von Östrogen.
Ernährung/Plastik: Unsere Ernährung spielt eine große Rolle. Lebensmittel, die reich an Xenoöstrogenen (synthetische Chemikalien, die Östrogen nachahmen) sind, wie z. B. bestimmte Kunststoffe, Pestizide und hormonell belastete Produkte, können dazu beitragen, dass dein Körper mehr Östrogen speichert.
Übergewicht: Fettgewebe produziert ebenfalls Östrogen. Je mehr Fett du hast, desto mehr Östrogen kann dein Körper produzieren. Das bedeutet aber nicht, dass du dich gleich auf Diät setzen musst – aber es ist ein Faktor, den man im Hinterkopf behalten sollte.
Medikamente: Bestimmte Medikamente, einschließlich hormoneller Verhütungsmittel, können das hormonelle Gleichgewicht beeinflussen. Sie können entweder zu viel Östrogen einführen oder die Progesteronproduktion hemmen.
Lebensmittel, die reich an Phytoöstrogenen sind: Phytoöstrogene sind Pflanzenstoffe, die dem Östrogen ähneln. Sie finden sich in Sojaprodukten, Leinsamen und einigen anderen Lebensmitteln. Während sie in Maßen genossen keine großen Probleme verursachen, könnten sie bei übermäßigem Konsum zu einem Ungleichgewicht beitragen.
Wie erkennst du eine Östrogendominanz?
Östrogendominanz zeigt sich auf vielfältige Weise und kann sich in unterschiedlichen Symptomen äußern. Hier ein kleiner Check:
Gewichtszunahme, besonders im Bauchbereich: Hast du das Gefühl, dass dein Bauch trotz gleicher Ernährung und Bewegung immer runder wird? Das könnte ein Zeichen sein.
Brustspannen: Fühlen sich deine Brüste vor der Periode besonders empfindlich oder geschwollen an? Östrogendominanz könnte der Grund sein
Menstruationsprobleme: Zu starke, zu lange oder zu schmerzhafte Perioden können ebenfalls auf ein hormonelles Ungleichgewicht hindeuten.
Stimmungsschwankungen: Plötzliche Wutausbrüche, depressive Verstimmungen oder ständige Reizbarkeit – die Hormone könnten hier die Finger im Spiel haben.
Erschöpfung: Fühlst du dich ständig müde, egal wie viel du schläfst? Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass dein Körper im hormonellen Stressmodus steckt.
Wassereinlagerungen: Besonders an den Beinen, Händen oder im Gesicht. Ein plötzliches Aufschwellen kann ein Hinweis auf zu viel Östrogen sein.
Libidoverlust: Wenn die Lust auf Sex spürbar nachlässt, könnten deine Hormone aus dem Gleichgewicht geraten sein.
Schlafprobleme: Einschlafen und Durchschlafen wird zur Herausforderung? Auch das könnte an zu viel Östrogen liegen.
Wenn du bei einigen dieser Punkte ein „Ja“ im Kopf hattest, dann könnte Östrogendominanz tatsächlich ein Thema für dich sein. Aber keine Panik! Es gibt Wege, deinen Hormonhaushalt wieder in den Griff zu bekommen.
Diagnose einer Östrogendominanz: Blutabnahme vs. Speicheltest
Die Diagnose einer Östrogendominanz kann auf verschiedene Weisen erfolgen, und als Heilpraktikerin habe ich den Speicheltest vs. der klassischen Blutabnahme bevorzugt. Beide Methoden haben ihre Vorzüge, und die Wahl hängt oft von der individuellen Situation und den spezifischen Bedürfnissen deiner Klientinnen ab.
Blutabnahme
Bei der Blutabnahme wird der Hormonspiegel im Blutserum gemessen. Diese Methode ist weit verbreitet und wird häufig genutzt, um die Hormonwerte zu bestimmen. Allerdings zeigt das Blutserum in erster Linie die gebundenen Hormone an, die nicht unbedingt die aktive Form im Körper widerspiegeln. Daher kann es vorkommen, dass der gemessene Östrogenspiegel zwar normal erscheint, aber trotzdem eine relative Östrogendominanz vorliegt, weil das Verhältnis zu Progesteron aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Speicheltest
Der Speicheltest hingegen misst die freien, biologisch aktiven Hormone, die tatsächlich in die Zellen gelangen und dort ihre Wirkung entfalten. Aus diesem Grund bevorzugen viele Heilpraktiker diese Methode zur Diagnose einer Östrogendominanz.
Der Speicheltest gibt oft ein genaueres Bild davon, wie die Hormone im Körper tatsächlich wirken, und ermöglicht eine gezieltere Analyse des Hormonhaushalts.
Ein Speicheltest kann jede Frau ganz einfach zuhause durchführen und anschließend per Post ins Labor schicken*, ein weiterer Vorteil gegenüber der Blutabnahme.
Wichtig zu wissen ist jedoch, dass ein Hormontest, ob im Blut oder im Speichel, wenig aussagekräftig ist, wenn du die Pille oder hormonhaltige Medikamente einnimmst.
Diese Arzneien beeinflussen die Hormonspiegel so stark, dass die Testergebnisse verfälscht werden. In diesem Fall macht ein Test keinen Sinn, und du kannst dir das Geld sparen.
Wenn du planst, die Pille abzusetzen, solltest du wissen, dass dein Körper etwa drei bis sechs Monate benötigt, um sich zu regulieren. Erst nach dieser Zeitspanne wird ein Speicheltest wieder ein aussagekräftiges und verlässliches Ergebnis liefern können.
Was kannst du gegen Östrogendominanz tun?
Okay, hier kommen wir zum spannenden Teil – was kannst du also tun, um das Gleichgewicht wiederherzustellen? Natürlich gibt es keine Wundermittel, aber es gibt eine Menge Ansätze, die dir helfen können, dich wieder besser zu fühlen.
Stress abbauen
Eines der besten Dinge, die du für deinen Hormonhaushalt tun kannst, ist, Stress zu reduzieren. Das klingt einfacher gesagt als getan, oder? Aber schon kleine Veränderungen in deinem Alltag können Großes bewirken.
Meditation und Yoga: Diese Praktiken helfen nicht nur, deinen Geist zu beruhigen, sondern können auch nachweislich deine Hormone regulieren.
Ausreichend Schlaf: Versuche, jede Nacht genug Schlaf zu bekommen. Dein Körper braucht diese Zeit, um sich zu regenerieren und die Hormone ins Gleichgewicht zu bringen.
Sich Zeit für sich nehmen: Gönn dir regelmäßig kleine Auszeiten, in denen du das machst, was dir Spaß und Entspannung bringt – sei es ein heißes Bad, ein gutes Buch oder Waldbaden.
Ernährung anpassen
Eine ausgewogene Ernährung kann wahre Wunder wirken. Hier ein paar Tipps:
Vermeide Xenoöstrogene: Reduziere den Kontakt mit Plastik, kaufe Bio-Produkte, wann immer es geht, und verzichte auf Lebensmittel, die hormonell belastet sein könnten.
Mehr Ballaststoffe: Ballaststoffe helfen deinem Körper, überschüssiges Östrogen auszuleiten. Greif also häufiger zu Vollkornprodukten, Obst und Gemüse.
Leinsamen: Diese kleinen Wundersamen enthalten Lignane, die als natürliche Östrogenblocker wirken können.
Grünes Gemüse: Brokkoli, Kohl und Spinat unterstützen deinen Körper dabei, Östrogen in einer weniger aktiven Form zu verarbeiten.
Wasser: Ich hätte nie gedacht, dass ich mal stolze Besitzerin eines Wasserfilters* sein werde, habe mich aber letztendlich dafür entschieden. Der Grund dafür ist einfach: Viele Kläranlagen sind nicht in der Lage, Hormone vollständig aus dem Abwasser zu entfernen. Diese Hormonrückstände, wie etwa aus der Antibabypille, können so wieder in den Wasserkreislauf gelangen und schließlich im Trinkwasser auftauchen. Hmmm, wie lecker, da verwende ich lieber einen Wasserfilter.
Bevorzuge Biomilch: Um die Milchproduktion anzukurbeln, erhalten Milchkühe mit ihrer Nahrung Wachstumshormone. Die Wachstumshormone fördern wiederum die Produktion von Stresshormonen und diese landen letztendlich in der Milch die wir trinken. Ein hoher Stresshormonspiegel kann zur Östrogendominanz führen. Kaufe lieber Biomilch, diese Kühe dürfen naturbelassenes Futter ohne Zugabe von Hormonen genießen.
Ausmisten
Auch wenn es sich wie ein Scherz anhört: Das Plastik muss weg, sonst landet es leider im Essen. Am besten du nimmst einen Müllsack und misstest deine Küche aus. All die geliebten Plastikdosen, die so praktisch sind, müssen sich leider ein neues zuhause suchen. Wirklich alle? Zumindest die älteren Plastikdosen, vor allem wenn sie sich bereits verfärbt haben, rissig sind oder abgenutzt aussehen.
Plastikprodukte können Bisphenol A enthalten, bei den neueren Produkten ist dies meist nicht der Fall, achte beim Einkauf auf die Kennzeichnung. Tupperware hat 2010 das Bisphenol A aus ihren Produkten verbannt.
Was hat es mit den Plastik und Bisphenol A auf sich?
Xenoöstrogene, wie das in Plastikprodukten häufig vorkommende Bisphenol A (BPA), sind synthetische Verbindungen, die im menschlichen Körper ähnlich wie das Hormon Östrogen wirken. Diese Stoffe können aus Plastikverpackungen, Flaschen und anderen Alltagsgegenständen in Lebensmittel und Getränke übergehen und so in den Körper gelangen. Eine erhöhte Aufnahme von Xenoöstrogenen kann zu einem Ungleichgewicht im Hormonsystem führen, was mit gesundheitlichen Risiken wie einer Östrogendominanz verbunden ist.
Kosmetik
Wenn du Kosmetikprodukte shoppst, achte darauf, was drin ist- dein Hormonhaushalt wird es dir danken. Vermeide Produkte mit Parabenen, Phthalaten und Silikonen, denn diese können deinen Körper durcheinanderbringen.
In vielen Anti-Aging-Cremes stecken pflanzliche Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Rotklee und Bockshornklee, das hört sich im ersten Moment gut an, leider enthalten Rotklee und Bockshornklee Phytoöstrogene, die wie Östrogen wirken können.
Schau dir die Etiketten deiner Kosmetikartikel genau an, Apps wie Toxfox und Codecheck helfen dir dabei hormonhaltige Inhaltsstoffe zu erkennen.
Bewegung
Regelmäßige Bewegung hilft nicht nur beim Stressabbau, sondern kann auch das hormonelle Gleichgewicht fördern. Aber keine Angst, du musst jetzt nicht zum Fitness-Junkie werden.
Finde eine Form der Bewegung, die dir Spaß macht – ob es nun Tanzen, Schwimmen oder einfach ein langer Spaziergang ist. Bewegung hilft dabei, das Fettgewebe zu reduzieren, was wiederum die Östrogenproduktion senken kann. Außerdem regt körperliche Aktivität die Durchblutung an und fördert den Abbau von überschüssigem Östrogen im Körper.
Hormone auf natürliche Weise ausbalancieren
Es gibt verschiedene Heilpflanzen die unterstützend wirken können, wenn es darum geht, das Hormonsystem ins Gleichgewicht zu bringen. Mönchspfeffer, Nachtkerzenöl und Frauenmantel sind Pflanzen, die traditionell in der Naturheilkunde verwendet werden und möglicherweise positive Effekte auf den Hormonhaushalt haben können.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Mittel individuell unterschiedlich wirken können und nicht als Ersatz für eine medizinische Behandlung gedacht sind. Bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden sollte immer ein Heilpraktiker oder Arzt konsultiert werden.
Wann solltest du einen Heilpraktiker oder Arzt aufsuchen?
Wenn du Symptome hast oder dich beeinträchtigt fühlst, ist es immer eine gute Idee, einen Arzt oder Heilpraktiker aufzusuchen.
Ein Hormontest* kann Klarheit bringen und dir helfen, gezielt gegen eine mögliche Östrogendominanz vorzugehen. Doch wie bereits erwähnt, macht ein Test wenig Sinn, wenn du die Pille oder hormonhaltige Medikamente nimmst. Diese Präparate beeinflussen die Hormonspiegel so stark, dass die Testergebnisse verfälscht sind und somit nicht die tatsächliche Situation widerspiegeln.
Wenn du jedoch planst, hormonelle Verhütungsmittel abzusetzen, gib deinem Körper drei bis sechs Monate Zeit, sich zu regulieren. Erst dann wird ein Speicheltest wieder aussagekräftige und verlässliche Ergebnisse liefern können. Ein erfahrener Heilpraktiker oder Arzt kann dich in dieser Übergangszeit begleiten und unterstützen.
Bitte doktere nicht bei dir selbst rum. Viele Frauen googeln ihre Symptome, stellen aus einer Not heraus, ohne Speicheltest oder Blutentnahme, eine Eigendiagnose. Erfahren dann von bioidentischen Hormonen und bestellen sich diese als freiverkäufliche Präparate im Internet. Lass es mich so ausdrücken: Dies ist leider keine gute Idee.
Diese Frauen saßen anschließend häufig bei mir in der Praxis. Entweder sie trafen mit ihrer selbstgestellten Diagnose nicht ins Schwarze, oder der selbst recherchierte Therapieplan fügte ihrem Körper mehr Schaden als Nutzen zu.
Du kannst sehr viel in Eigenregie für eine gute Hormonbalance tun, eine Therapie mit bioidentischen Hormonen gehört aber in Expertenhände.
Fazit: Du hast die Zügel in der Hand!
Östrogendominanz ist keine seltene Erscheinung, und du bist mit deinen Problemen definitiv nicht allein. Aber das Gute ist: Du kannst eine Menge tun, um deinen Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Indem du auf deinen Lebensstil achtest, Stress reduzierst, dich gesund ernährst und in Bewegung bleibst, kannst du viel erreichen.
Und das Wichtigste: Hör auf deinen Körper. Er gibt dir oft klare Signale, wenn etwas nicht stimmt. Wenn du diesen Signalen nachgehst und kleine, aber effektive Veränderungen in deinem Alltag vornimmst, wirst du schon bald merken, wie sich dein Wohlbefinden verbessert.
Also, liebe Powerfrauen, nehmt das Heft in die Hand und tanzt euren Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht! Du hast es in der Hand, die Kontrolle zurückzuerlangen und dich in deinem Körper wieder rundum wohlzufühlen.
Disclaimer: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Problemen solltest du immer einen qualifizierten Arzt oder Heilpraktiker konsultieren.
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Super Artikel Marie, kannst du auch einen machen über Hashimoto Traumhäuser?