Warum ich von der Yamswurzel nichts halte
- Mariele
- 11. Sept. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Nov. 2024
Die Yamswurzel wird oft als natürliches Wundermittel für die Frauengesundheit angepriesen, insbesondere zur Linderung hormoneller Beschwerden wie PMS oder Wechseljahresbeschwerden.
Ihre Beliebtheit basiert auf der Annahme, dass sie das Hormon Progesteron (Gelbkörperhormon) enthält oder zumindest eine ähnliche Wirkung entfaltet. Viele glauben, dass der in der Yamswurzel enthaltene Stoff Diosgenin im Körper in Progesteron umgewandelt werden kann. Doch genau hier liegt das Problem: Diese Annahme ist schlichtweg falsch.

Die Sache mit dem Diosgenin
Diosgenin ist ein Phytosteroid, das in der Yamswurzel vorkommt. Es wird oft als „natürliches Progesteron“ beworben, doch unser Körper hat schlichtweg kein Enzym, um Diosgenin in menschliches Progesteron umzuwandeln. Diese Umwandlung ist nur im Labor möglich, weshalb die Einnahme von Diosgeninhaltigen Produkten keinen Einfluss auf den Progesteronspiegel hat. Es dockt auch nicht an den Progesteronrezeptoren an, sodass es keine direkte hormonelle Wirkung entfaltet.
Viele Frauen greifen dennoch zur Yamswurzel, in der Hoffnung, typische Beschwerden wie PMS, Wechseljahressymptome oder einen unregelmäßigen Menstruationszyklus zu lindern. Auch wird sie oft als Fruchtbarkeits-Booster oder Anti-Aging-Wunder angepriesen. Doch diese Anwendung basiert auf der Vorstellung, dass Diosgenin im Körper wie Progesteron wirkt – und genau das ist schlichtweg nicht bewiesen. Hier zeigt sich also der Trugschluss: Gutes Marketing, aber wenig Substanz.
Gibt es Alternativen zur Yamswurzel?
Wenn es um natürliche Mittel geht, die eine progesteronähnliche Wirkung entfalten, gibt es durchaus Alternativen zur Yamswurzel.
Mönchspfeffer ist eine der bekanntesten Pflanzen, die den Progesteronspiegel indirekt durch die Beeinflussung des Prolaktinspiegels stabilisieren kann*. Dies kann besonders bei Zyklusunregelmäßigkeiten und PMS hilfreich sein.
Eine weitere Alternative sind bioidentische Progesteroncremes, die aus pflanzlichen Quellen wie Yamswurzel hergestellt werden, aber im Labor so verarbeitet wurden, dass sie echtes Progesteron enthalten. Diese Cremes sind für Frauen mit Progesteronmangel eine effektive Option. Wichtig dabei ist: Bioidentische Hormone sind verschreibungspflichtig und oft zu hoch dosiert bzw werden oftmals zu lange angewendet. Ich habe viele Frauen in meiner Praxis erlebt, die nach kurzer Zeit völlig überdosiert waren.
Bioidentische Hormone in homöopathischer D4 Potenz sind eine sanftere Alternative. Mit dieser Form habe ich persönlich sehr gute Erfahrungen gemacht. Was jedoch ganz klar betont werden muss: Der Einsatz von bioidentischen Hormonen, auch in Form einer D4 Potenz, gehört unbedingt in die Hände von Profis. Diese Arzneien sind kein Spielzeug, und unkontrolliertes Experimentieren kann schwerwiegende Folgen haben. Wer hier nicht aufpasst, riskiert ernsthafte gesundheitliche Probleme. Falls dich das Thema Bioidentische Hormone interessiert und du gerne weitere Infos hättest, dieses Buch kann ich dir empfehlen.*
Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) ist tatsächlich eine der bekanntesten Pflanzen in der Frauenheilkunde und wird häufig wegen seiner progesteronähnlichen Wirkung empfohlen.*
Frauenmantel kann helfen, den Progesteronspiegel zu unterstützen, indem er die zweite Zyklushälfte (Lutealphase) stabilisiert. Diese Phase ist wichtig für den Aufbau und Erhalt der Gebärmutterschleimhaut und für eine gesunde Menstruation. Die Pflanze wird in der Pflanzenheilkunde traditionell bei Menstruationsbeschwerden, PMS, Periodenschmerzen und Zyklusstörungen eingesetzt.
Kann die Yamswurzel trotzdem helfen?
Trotz dieser Fakten gibt es Frauen, die auf die positive Wirkung der Yamswurzel schwören. An dieser Stelle möchte ich klarstellen: Ich bin keine, die sich ausschließlich auf wissenschaftliche Studien verlässt. In der Naturheilkunde, aber auch in der Schulmedizin, gibt es viele Ansätze, die Menschen helfen, ohne dass sie wissenschaftlich bewiesen sind. Erfahrung und das persönliche Empfinden spielen eine große Rolle.
Daher gilt: Wenn dir die Yamswurzel guttut, spricht nichts dagegen, sie weiter zu verwenden. Man sollte jedoch wissen, dass die oft behauptete hormonelle Wirkung wissenschaftlich nicht belegt ist. Möglicherweise wirkt Diosgenin auf andere Weisen positiv auf den Körper – zum Beispiel durch antioxidative oder entzündungshemmende Eigenschaften. Diese Effekte könnten sich indirekt auch auf das Wohlbefinden auswirken.
Fazit: Kein Hormonwunder, aber auch kein Unsinn
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Yamswurzel sicherlich kein Wundermittel für hormonelle Beschwerden ist, wie es oft dargestellt wird. Die Behauptung, dass sie den Progesteronspiegel im Körper steigert, ist schlichtweg falsch. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Yamswurzel keine positiven Effekte auf das allgemeine Wohlbefinden haben kann. Letztlich sollte jede Frau selbst entscheiden, was ihr guttut – solange sie sich der wissenschaftlichen Fakten bewusst ist.
Wenn dir die Yamswurzel hilft, gibt es keinen Grund, sie nicht zu verwenden. Nur sollte man die Erwartungen an ihre hormonelle Wirkung im Rahmen halten und wissen, dass es dafür keine wissenschaftliche Grundlage gibt.
Was ist deine Erfahrung mit der Yamswurzel?🌿 Teile deine Gedanken und Fragen in den Kommentaren✍️ Ich freue mich auf den Austausch. Dein Feedback könnte auch anderen Frauen helfen, die auf der Suche nach natürlichen Lösungen sind.
Disclaimer: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Problemen solltest du immer einen qualifizierten Arzt oder Heilpraktiker konsultieren. Medikamente, Heilkräuter und Nahrungsergänzungsmittel sollten ohne Rücksprache mit deinem Arzt oder Therapeuten nicht eingenommen werden.
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