Zyklusorientiertes Training: Wie du deine Hormone im Sport zu deinem Vorteil nutzt
- Mariele
- 6. Dez. 2024
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Dez. 2024
„Warum fühle ich mich manchmal im Training unschlagbar und an anderen Tagen wie eine Schnecke?“ Diese Frage stellen sich viele Frauen, und die Antwort liegt oft in den hormonellen Veränderungen des Menstruationszyklus. Doch statt diese Schwankungen als Hindernis zu betrachten, können sie dein Training sogar optimieren.
Der weibliche Zyklus beeinflusst deine Kraft, Ausdauer, Motivation und Regeneration – wenn du diesen Einfluss richtig nutzt, kannst du effektiver und nachhaltiger trainieren. In diesem Artikel erkläre ich dir, wie du deinen Zyklus zu deinem Vorteil machen kannst.

Der weibliche Zyklus: Deine vier Superkräfte
Der Menstruationszyklus ist viel mehr als eine Reihe hormoneller Schwankungen. Jede Phase bietet einzigartige Möglichkeiten, dein Training anzupassen und deinen Körper optimal zu fördern.
1. Menstruationsphase: Die Regenerationszeit (1.–5. Tag)
In der Menstruationsphase befindet sich der Körper im „Reparaturmodus“. Die Gebärmutterschleimhaut wird abgebaut, und die Hormonspiegel von Östrogen und Progesteron sind niedrig. Viele Frauen fühlen sich müde oder leiden unter Krämpfen. Dies ist jedoch keine Phase, um komplett auf Bewegung zu verzichten – im Gegenteil!
2. Follikelphase: Energie tanken und durchstarten (6.–14. Tag)
Nach der Periode bereitet sich dein Körper auf den Eisprung vor. Der Östrogenspiegel steigt an, was dich energiegeladener und belastbarer macht. Du fühlst dich stärker, regenerierst schneller und bist oft motivierter als in anderen Phasen. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um an deinen sportlichen Zielen zu arbeiten.
3. Ovulationsphase: Dein Höhepunkt (15.–16. Tag)
Während des Eisprungs erreichst du körperlich und mental deinen Höhepunkt. Östrogen und Testosteron sorgen für gesteigerte Kraft, Motivation und Ausdauer. Allerdings lockert Östrogen auch die Gelenke, was das Verletzungsrisiko leicht erhöht.
4. Lutealphase: Balance finden und regenerieren (17.–28. Tag)
Nach dem Eisprung dominiert Progesteron, das den Körper in den „Vorbereitungsmodus“ für eine mögliche Schwangerschaft versetzt. Du könntest dich müder oder weniger motiviert fühlen. Dies ist eine Phase für moderates Training und gezielte Erholung.
Wie Hormone dein Training im Zyklus beeinflussen
1. Östrogen – Dein Leistungsbooster
Während der Follikel- und Ovulationsphase sorgt Östrogen für:
Bessere Sauerstoffaufnahme und gesteigerte Ausdauer
Höhere Muskelkraft und schnellere Regeneration
Verbesserte Stimmung und Motivation
2. Progesteron – Dein Ruhepol
In der Lutealphase dominiert Progesteron. Es wirkt beruhigend, kann aber auch:
Die Körpertemperatur erhöhen (Training fühlt sich anstrengender an)
Wassereinlagerungen fördern, was dich „schwerer“ fühlen lässt
Die Regeneration verlangsamen
3. Testosteron – Dein Kraftbooster
In der Ovulationsphase steigt das Testosteron leicht an. Das bringt:
Mehr Explosivkraft und Muskelaufbau
Steigendes Selbstvertrauen und bessere Konzentration
Warum zyklusorientiertes Training sinnvoll ist
1. Effizientere Nutzung deiner Energie:
Indem du die Hochphasen deines Zyklus für intensive Workouts nutzt, kannst du schneller Fortschritte erzielen und neue Bestleistungen erreichen.
2. Geringeres Verletzungsrisiko:
In den Phasen, in denen dein Körper anfälliger ist (z. B. in der Ovulationsphase), kannst du Verletzungen durch angepasstes Training vermeiden.
3. Mehr Freude und Motivation:
Wenn du dein Training an deine hormonellen Schwankungen anpasst, vermeidest du Frust an „schwachen Tagen“ und fühlst dich in deinem Körper wohler.
4. Unterstützung der hormonellen Balance:
Zyklusgerechtes Training kann helfen, hormonelle Dysbalancen wie PMS oder schmerzhafte Perioden zu lindern.
Trainingsempfehlungen für jede Phase im Zyklus
1. Menstruationsphase – Zeit für sanfte Bewegung
Während der Menstruation ist der Körper auf Regeneration eingestellt. Statt intensiven Workouts eignen sich sanfte Bewegungen, die den Kreislauf anregen und Krämpfe lindern.
Empfohlene Aktivitäten:
Yoga: Sanfte Flows oder entspannendes Yin Yoga
Spaziergänge: Frische Luft und leichte Bewegung tun gut
Leichtes Krafttraining: Fokus auf Technik und Mobilität
Praktische Tipps:
2. Follikelphase – Dein Energieboost
Nach der Menstruation tankt dein Körper Energie auf. Östrogen verbessert deine Regeneration, Ausdauer und Motivation – nutze diese Zeit, um an deine Grenzen zu gehen.
Empfohlene Aktivitäten:
Hochintensives Intervalltraining (HIIT): Ideal für Fettverbrennung und Ausdauer
Schweres Krafttraining: Baue Muskeln auf und fordere dich selbst
Lange Ausdauerläufe: Jetzt kannst du längere Distanzen meistern
Praktische Tipps:
Plane anspruchsvolle Workouts und setze dir ehrgeizige Ziele.
Teste neue Sportarten oder Trainingsmethoden, um deinen Körper herauszufordern.
Achte auf eine proteinreiche Ernährung, um den Muskelaufbau zu unterstützen.
3. Ovulationsphase – Dein sportlicher Höhepunkt
Der Eisprung ist die Phase, in der du Bestleistungen erzielen kannst. Östrogen und Testosteron verleihen dir Stärke und Energie. Gleichzeitig steigt jedoch das Verletzungsrisiko.
Empfohlene Aktivitäten:
Persönliche Bestleistungen: Teste deine maximale Kraft oder Ausdauer
Intensives Krafttraining: Explosive Bewegungen und schwere Gewichte
Gruppensportarten: Nutze deine soziale Energie
Praktische Tipps:
Wärm dich gründlich auf, um Verletzungen vorzubeugen.
Nutze diese Phase für Wettkämpfe oder intensives Training.
4. Lutealphase – Regeneration und Balance
In der Lutealphase bereitet sich dein Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Progesteron sorgt für Ruhe und Entspannung, was sich in deinem Training widerspiegeln sollte.
Empfohlene Aktivitäten:
Moderates Krafttraining: Leichtere Gewichte, dafür mehr Wiederholungen
Leichte Cardio-Einheiten: Wandern, Schwimmen oder Radfahren
Regenerationsübungen: Dehnen, Pilates oder Meditation
Praktische Tipps:
Höre auf deinen Körper und gönn dir mehr Ruhe.
Achte auf magnesiumreiche Lebensmittel, um PMS-Symptome zu lindern.
Zyklusgerechte Ernährung
Deine zyklusgerechte Ernährung spielt eine entscheidende Rolle, um dein Training in den verschiedenen Zyklusphasen zu unterstützen.
Menstruationsphase:
Eisenreiche Lebensmittel wie Spinat, Linsen und rote Beete
Ingwertee, um Krämpfe zu lindern
Follikelphase:
Frisches Obst und Gemüse liefern Energie für intensive Workouts
Proteinreiche Mahlzeiten für den Muskelaufbau
Ovulationsphase:
Leichte, nährstoffreiche Mahlzeiten
Viel Wasser, um hydratisiert zu bleiben
Lutealphase:
Magnesiumreiche Lebensmittel wie Nüsse, dunkle Schokolade und Bananen
Komplexe Kohlenhydrate, um den Energieabfall auszugleichen
Häufige Fragen rund um zyklusoptimiertes Training
1. Soll ich während der Menstruation Sport machen?
Ja, leichte Bewegung wie Yoga oder Spaziergänge kann Krämpfe lindern und die Stimmung verbessern.
2. Wie erkenne ich, welche Trainingsintensität die richtige ist?
Höre auf deinen Körper und dokumentiere deinen Zyklus mit einer App, um Muster zu erkennen.
3. Welche Phase eignet sich am besten für intensive Workouts?
Die Follikel- und Ovulationsphase sind ideal für Bestleistungen und intensives Training.
4. Kann zyklusorientiertes Training PMS-Symptome lindern?
Regelmäßige Bewegung, angepasst an deinen Zyklus, kann helfen, hormonelle Dysbalancen und PMS zu reduzieren.
5.Was, wenn mein Zyklus unregelmäßig ist?
Frauen mit unregelmäßigem Zyklus, z. B. durch Stress, hormonelle Dysbalancen oder Erkrankungen wie PCOS, können trotzdem von zyklusorientiertem Training profitieren. In solchen Fällen ist es besonders wichtig, auf die Signale deines Körpers zu hören und Anpassungen vorzunehmen. Hier sind einige Tipps:
Höre auf deinen Körper: Wenn du dich müde fühlst, nimm dir eine Pause – unabhängig davon, in welcher Phase du dich laut Plan befinden solltest.
Stimme dich mit Fachleuten ab: Sprich mit einem Arzt oder Heilpraktiker, um die Ursachen eines unregelmäßigen Zyklus zu klären.
Finde Alternativen: Nutze andere Indikatoren wie deine Stimmung oder dein Energielevel, um dein Training zu steuern.
Langfristige Vorteile von zyklusorientiertem Training
Frauen, die ihr Training an ihren Zyklus anpassen, berichten oft von signifikanten Verbesserungen in verschiedenen Lebensbereichen. Hier sind einige der langfristigen Vorteile:
Weniger Stress und Übertraining
Indem du deinem Körper in Phasen niedriger Energie mehr Ruhe gönnst, vermeidest du Übertraining und die damit verbundenen Symptome wie Müdigkeit, Schlafprobleme oder hormonelle Dysbalancen.
Verbesserte hormonelle Balance
Regelmäßige Bewegung, angepasst an deinen Zyklus, kann helfen, Symptome wie PMS, schmerzhafte Perioden oder unregelmäßige Zyklen zu lindern.
Bessere sportliche Leistung
Zyklusorientiertes Training erlaubt es dir, deine Hochphasen voll auszunutzen. Das bedeutet nicht nur mehr Fortschritte im Training, sondern auch ein besseres Verständnis dafür, wann dein Körper am besten funktioniert.
Mehr Freude am Sport
Wenn du auf die Bedürfnisse deines Körpers eingehst, wird Training weniger zum Kampf und mehr zu einer Quelle von Freude und Energie.
Zyklus-Tracking: Ein unverzichtbares Tool im zyklusorientiertem Training
Um die Vorteile des zyklusorientierten Trainings voll auszuschöpfen, ist es hilfreich, deinen Zyklus zu tracken. Dies kann dir helfen, Muster zu erkennen und dein Training sowie deine Ernährung entsprechend anzupassen. Es gibt viele Apps, die dir dabei helfen, wie Clue, Flo oder MyFLO.
Was solltest du tracken?
Deine Energielevel (Wie fühlst du dich körperlich und mental?)
Deine Stimmung (Bist du motiviert oder fühlst du dich eher zurückhaltend?)
Deine körperliche Leistungsfähigkeit (Wie stark oder ausdauernd fühlst du dich?)
Mit diesen Informationen kannst du deinen Trainingsplan dynamisch gestalten und dich auf die Anforderungen deines Körpers einstellen.
Praktische Tipps für den Alltag
1. Flexibilität im Trainingsplan
Ein starrer Trainingsplan kann kontraproduktiv sein, wenn er nicht auf deinen Zyklus abgestimmt ist. Erstelle stattdessen eine flexible Struktur, die dir erlaubt, Intensität und Art des Trainings an deine aktuelle Phase anzupassen.
2. Regeneration ernst nehmen
Regeneration ist genauso wichtig wie das Training selbst. Gönn dir in der Luteal- und Menstruationsphase bewusst mehr Ruhe. Das bedeutet nicht, komplett auf Bewegung zu verzichten – sanfte Aktivitäten wie Stretching oder Meditation fördern die Erholung.
3. Achte auf deine Ernährung
Passe deine Ernährung an die Bedürfnisse deines Körpers in den jeweiligen Phasen an. In der Follikelphase kannst du beispielsweise auf frisches Obst und Gemüse setzen, während die Lutealphase mehr Magnesium und komplexe Kohlenhydrate erfordert.
4. Kommuniziere mit deinem Trainer
Wenn du mit einem Trainer arbeitest, sprich offen über deinen Zyklus. Immer mehr Coaches berücksichtigen diese Informationen bei der Erstellung von Trainingsplänen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Wie du mit zyklusorientierten Training starten kannst
Hier ist ein Beispiel für eine schrittweise Einführung in zyklusorientiertes Training:
Lade eine Zyklus-Tracking-App herunter, lese den spannenden Beitrag zum Thema Zyklus Tracking und dokumentiere deinen Zyklus über mindestens zwei Monate.
Beobachte deine Energielevel, Motivation und Leistungsfähigkeit in den verschiedenen Phasen.
Passe deinen Trainingsplan schrittweise an, indem du die Trainingsintensität und -art variierst.
Reflektiere nach einigen Wochen, wie sich dein Wohlbefinden und deine Trainingsergebnisse verändert haben.
Meine Empfehlungen zum Thema zyklusorientiertes Training
Bücher
Eine Frage der Phase*: Warum Frauen anders Sport treiben sollten als Männer - Dein Guide für Training und Ernährung im Einklang mit deinem Zyklus von Frances Elisa Weber
Dein Zyklus, dein Training*: Wie du im Rhythmus deiner Hormone optimal trainierst und dich richtig ernährst – für mehr Energie, weniger Stress und gesteigerte Performance von Lea Feder
Zyklustracking
Lebenskompass Zyklustagebuch "BALANCE"* Periodenkalender für Frauen
Digitales Basalthermometer mit App* Ich habe eine Zeit lang dieses Thermometer genutzt und war begeistert von der einfachen Handhabung. Das Thermometer überträgt die gemessene Temperatur automatisch per Bluetooth in die App. In der App kannst du zusätzlich viele weitere Informationen wie Stimmung, körperliche Symptome oder Beobachtungen des Zervixschleims festhalten. Alles ist schnell und unkompliziert erledigt, und ich finde es super praktisch, alle Daten digital und übersichtlich an einem Ort zu haben.
Ich benutze den Oura Ring seit einiger Zeit und kann ihn wirklich empfehlen, wenn du Wert auf präzises Schlaftracking und Gesundheitsdaten legst. Der Ring ist leicht und angenehm zu tragen, selbst beim Schlafen oder Duschen, und sieht dabei noch schick aus. Besonders hilfreich finde ich die personalisierten Einblicke in meine Schlafqualität und den „Readiness“-Wert, der mir zeigt, ob ich bereit für ein intensives Training bin oder lieber einen Ruhetag einlegen sollte. Natürlich ist er nicht günstig, und manche Funktionen wie das Aktivitätstracking könnten besser sein – aber für mich überwiegen die Vorteile deutlich. Wenn du deine Gesundheit langfristig im Blick behalten möchtest, ist der Oura Ring eine lohnende Investition!
Fazit: Dein Zyklus als Superpower
Zyklusorientiertes Training ist ein effektiver Weg, um das Beste aus dir herauszuholen. Es ermöglicht dir, deine Energie in den Hochphasen zu nutzen und in den Ruhephasen deinen Körper zu unterstützen. Indem du auf die Signale deines Körpers hörst und dein Training flexibel gestaltest, wirst du nicht nur fitter, sondern auch ausgeglichener.
Hast du schon Erfahrung mit zyklusorientiertem Training? Teile deine Tipps und Fragen in den Kommentaren!
Disclaimer: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Problemen solltest du immer einen qualifizierten Arzt oder Heilpraktiker konsultieren.
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